Seit 100 Jahren wird in Klengen gekickt

Die Entwicklung des Vereins von damals bis heute.

Am 24. Mai 1920 wurde der FC Klengen gegründet. Die Jubiläumsfeier ist wegen Corona auf kommendes Jahr verschoben worden.

Daumen hoch für den am 11. März 2016 neugegründeten FC Brigachtal: Frank Ritzmann (von links),übernimmt den Vorsitz. Neuer Jugendleiter wird Andreas Bölling, Vize-Vorsitzender ist jetzt Alexander Bosch, zum Schriftführer gewählt wird Thomas Bucher und die Beisitzer sind: Julian Friese, Olaf Faller (AH-Obmann), Matthias Haffa, Björn Waller, Rolf Mayer, Michael Käfer, Oliver Bartler (Spielausschuss), Oliver Weißhaar, Thomas Kuss, Michael Weißhaar und Andreas Turina. Vorne, von links die Vorsitzende der Damengymnastik-Gruppe Kirchdorf Gertrud Doser, den Damen vom Klengener Gymnastik-Team mit Konni Bucher, Christa Bausch und Gudrun Murawski. Bürgermeister Michael Schmitt (rechts) begrüßte die Zusammenlegung von Anfang an. | Bild: Klaus Dorer 

Der FC gilt seit jeher das Aushängeschild des kleinen Dorfes an der Brigach. Schon im Jahre 1908, der Musikverein war gerade gegründet worden, wurde von einigen Sportbegeisterten im Dorf der erste Versuch unternommen, einen Fußballverein zu gründen. Dabei stießen sie jedoch bei den Eltern, der Gemeinde und der Schule auf härtesten Widerstand. Denn Fußball war zu dieser Zeit noch verpönt und galt als Spiel einer raufenden Horde, einiger junger Burschen, die um einen Ball stritten. Erst kurz nach dem ersten Weltkrieg, als Fußball langsam salonfähig wurde, schlug am 24. Mai 1920 die Geburtsstunde des FC Klengen.

Sportliche Anfänge
Die Mannschaft startete in der C-Klasse, arbeitete sich rasch bis zur A-Klasse empor, hatte aber in den 1920-er Jahren immer wieder mit Spielermangel zu kämpfen. Im Jahr 1933 hatte das Dritte Reich dem jungen FC ein vorläufiges Ende gesetzt, doch bereits 1937 erfolgte die Neugründung. Mit den Farben blau-weiß-gestreift gingen die Mannen an den Start.

Kriegsjahre 1939 bis 1943
Zunächst spielte man noch, doch die Zukunft war sehr trübe, da mit dem Fortgang des zweiten Weltkrieges viele Aktive eingezogen wurden. Die Zeit während des zweiten Weltkrieges riss schließlich gewaltige Lücken in die Mannschaft. Spieler und viele Kameraden kehrten nicht mehr in die Heimat zurück, sodass sich der Verein gezwungen sah, im Jahre 1943 den Spielbetrieb ganz einzustellen.

Neugründung
Am 10. November 1946 wurde von den deutschen und französischen Sportbehörden die Genehmigung zur Neugründung erteilt. Am 31. Dezember 1946 zählte der Verein bereits 79 passive und 30 aktive Mitglieder. Die erste Mannschaft spielte von 1947 bis 1953 in der B-Klasse. Die Ergebnisse waren aber durchwachsen. Erst im Jahr 1953 änderte sich das. Mit 15 gewonnenen, 13 unentschiedenen und zwei verlorenen Spielen hatte sich die Mannschaft an die Spitze der B-Klasse gesetzt, womit der Aufstieg in die A-Klasse (heutige Bezirksliga) verbunden war. Auch der Gewinn der Schwarzwaldmeisterschaft konnte gefeiert werden. Neben den sportlichen Erfolgen bemühte sich die Vorstandschaft besonders darum, die Sportanlagen zu verbessern.

Hier entsteht in den 1970-er Jahren der erste Rasenplatz des FC Klengen.

Der Platz verursachte besonderes Kopfzerbrechen, denn dieser war mit seiner Hanglage ziemlich uneben. Am 2. August 1953 wurde ein in Eigenregie gebautes Umkleidehaus feierlich eingeweiht. Anschließend wurde der ganze Platz eingeebnet und anlässlich eines Sportfestes vom 16. bis 18. Juli 1955 seiner Bestimmung übergeben. Um den Verein finanzieren zu können, gab es Weihnachtsfeiern, Theateraufführungen, bunte Abende, Tanzveranstaltungen oder Garten- und Sportfeste. Als Höhepunkt der noch jungen Vereinsgeschichte wurde die Saison 1957 bezeichnet. Am Ende lag der FC Klengen punktgleich mit dem SV Grafenhausen an der Spitze der Tabelle, sodass ein Entscheidungsspiel in Neustadt über den Aufstieg in die 2. Amateurliga (jetzige Landesliga) entscheiden musste. Recht überraschend schaffte der FC Klengen mit einen 2:1 Sieg den umjubelten Aufstieg.

Meilensteine
Im Jahr 1966 erfolgte die Erweiterung des Vereinsheims sowie 1969 der Umbau des alten Rasenplatzes in einen neuen Hartplatz und eine neue Flutlichtanlage wurde installiert. Die 1970-er Jahre begannen mit einem Höhepunkt in der Vereinsgeschichte: Der Verein konnte sein 50-jähriges Bestehen feiern. Topspiel war damals der Vergleich einer Bezirksauswahl gegen die Regionalmannschaft (heute vergleichbar mit der 2. Bundesliga) des FC 08 Villingen. Sportlich waren die 1970-er Jahre geprägt vom Umbruch im aktiven Bereich. Die 2. Mannschaft wurde 1972 erstmals Schwarzwaldmeister. Die Jugendarbeit von Friedhelm Weißmann und Rolf Münch trug erste Früchte. In der Saison 1977/78 wurde man Meister der Bezirksliga. Der damit verbundene Aufstieg in die Landesliga war nach 21 Jahren, als der FC schon einmal in die damalige 2. Amateurliga aufstieg, der größte Erfolg des FC Klengen. Der Höhenflug ging weiter. Gleich in der ersten Landesligasaison wurde der FC Vizemeister und gewann die Aufstiegsspiele in die Verbandsliga. In diesen Sog steigerte sich auch die 2. Mannschaft, die sich nach der Saison 1978/79 als Meister der Kreisliga A feiern lassen konnte und als erste 2. Mannschaft des FC den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte.

Im Jahr 1974 erfolgte die Erweiterung des Vereinsheimes sowie die Eröffnung einer Vereinsgaststätte. Die 1980-er Jahren werden noch heute als die „rosige Zeiten“ bezeichnet. Der zunächst von den Mitkonkurrenten in der Landesliga belächelte Dorfverein hatte sich längst etabliert. Der FV Donaueschingen, FC Konstanz oder FC Radolfzell waren die großen Gegner. Der FC schaffte immer wieder den Sprung in der Spitzengruppe der Landesliga. Die 2. Mannschaft entwickelte sich zu einer echten Spitzenmannschaft in der Kreisliga A und stieg 1981, 1987 und 1990 erneut in die Bezirksliga Schwarzwald auf. Gegen Ende der 1980-er Jahre wurde der Wind zunehmend rauer. Die 1. Mannschaft hatte nun in der Landesliga mit dem Abstieg zu kämpfen und vordere Plätze hatten nun eher Seltenheitswert. Im Jahr 1991 erfolgte nach dreizehn Jahre der Abstieg aus der Landesliga und zwei Jahre später auch der Abstieg aus der Bezirksliga.

Zwar gelang der sofortige Wiederaufstieg, doch 1997 musste die Mannschaft erneut in die Kreisliga A absteigen. Dann übernahm 1997 Werner Bucher das Traineramt. Unter seiner Regie gelang in der Runde 1998/99 der lang ersehnte Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Nach der Vizemeisterschaft vom Vorjahr und den Relegationsspielen für die Landesliga, wollte man an diese sportliche Leitung anknüpfen. Doch die Mannschaft musste sich auch im zweiten Anlauf mit der Vizemeisterschaft in der Bezirksliga begnügen. Auch in den folgenden Spielzeiten blieb dieser Erfolg verwehrt. 2004 gab es lediglich einen achten Tabellenplatz und ein Aufstieg war in weite Ferne gerückt. Auch in den Folgejahren gab es meist enttäuschende Abschlussplatzierungen. Im Juni 2013 stand der FC Klengen nach dem letzten Spieltag eigentlich schon als Absteiger fest, da aber der bereits abgestiegene FC Kappel in Hinterzarten sein Nachholspiel gewann, hielt der „Bezirksliga-Dino“ weiterhin die Klasse.

FC Brigachtal
Immer wieder wurde über einen Zusammenschluss des FC 1920 Klengen und des FC 1920 Kirchdorf zu einem FC Brigachtal diskutiert. Im Jahr 2013 erfolgte die inoffizielle Gründung „Spielgemeinschaft Klengen-Kirchdorf„ und in der Folge der Beschluss einer Fusion, die am 11. März 2016 im Martinssaal beschlossen wurde. Als Vereinsfarben einigte man sich auf grün/weiß, in Anlehnung an das gleichfarbige Wappen der Gemeinde. Der FC Brigachtal ist mit zirka 800 Mitgliedern der größte Verein im Ort. Das Jubiläum wurde aufgrund der Pandemie auf das kommende Jahr verschoben. Ein Bericht zur Vereinsgeschichte des FC Kirchdorfs folgt. Seit der Saison 2016/2017 treten die aktiven Mannschaften nun offiziell als FC Brigachtal an. Die erste gemeinsame Bezirksligasaison hatte Höhen und Tiefen. Die Runde 2017/2018 begann wenig verheißungsvoll für die erste Mannschaft. Nach sieben Niederlagen in Folge löste „Heimkehrer“ Werner Bucher den glücklosen Massimo Verratti als Cheftrainer ab. Inzwischen läuft es wieder deutlich besser. Hier will man mit dem Hoffnungsträger und neuen Trainer, Michael Henseleit an alte Zeiten anknüpfen und große Erfolge feiern.

Südkurier, 07.09.2020 von Klaus Dorer

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